Elefantenwarnschild

Sigiriya – Mehr als nur der Löwenfelsen

Sigiriya, auch bekannt als “Löwenfelsen”, ist eine beeindruckende historische Stätte im zentralen Sri Lanka und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Aber es gibt noch mehr, was dieser Ort und seine Umgebung zu bieten haben. Was genau findet ihr in diesem Beitrag.

3 Tage 2 Nächte in Sigiriya

Gestartet sind wir mit dem 12:15-Uhr-Zug aus Trincomalee nach Habarana und von dort für 2500 LKR mit einem Tuk Tuk in einer circa 30-minütigen Fahrt zu unserer Unterkunft Iwamisou. Nachträglich haben wir von Einheimischen erfahren, dass es auch einen Bus nach Trincomalee gibt, allerdings ist dieser nicht bei 12Go oder anderen Online-Plattformen zu finden. Also am besten einfach durchfragen. Die Fahrt mit dem Zug war in der 1. Klasse und hat ungefähr 1 Stunde und 40 Minuten gedauert. In der 1. Klasse gibt es eine Klimaanlage und die Stühle lassen sich sogar in eine Liegeposition bringen. Da die Türen im Zug immer auf sind, ist es auch ein Erlebnis auf dem Weg zur Zugtoilette einfach mal im offenen Türbereich stehenzubleiben.

In Habarana gibt es nur ein Bahnhofshäuschen und davor warten bereits die Tuk Tuks, welche bereit sind, direkt nach Sigiriya zu fahren. Alternativ kann circa 30 Minuten vor Ankunft über die App PickMe ein größeres Auto oder ein Van für mehr als 3 Personen gebucht werden. Jedoch benötigen diese eine Anfahrtszeit von 20 bis 40 Minuten, daher am besten im Zug vorab buchen. Die Tuk Tuk Fahrt war bereits eine kleine Safari-Tour, denn wir sahen Pfauen, einen leider angeketteten Elefanten, verschiedene Vögel, Affen und zuletzt den Löwenfelsen noch bevor wir an unserer Unterkunft ankamen. Nun sahen wir ihn endlich das erste Mal in echt und nicht auf Fotos. Inmitten einer sonst sehr flachen Landschaft ragt der Fels mit einer Höhe von fast 200 m vor uns auf.

An unserer Unterkunft wurden wir von einem Mann und einer Frau empfangen, die uns mit dem Gepäck halfen und uns auf die Dachterrasse führten. Dort hatten wir den besten Blick auf den Löwenfelsen und den Pidurangala Aussichtspunkt. Wir bekamen einen frisch zubereiteten Willkommens-Saft und beobachteten südliche Hanuam Languren und Ceylon Hutaffen, die es nur in Sri Lanka gibt, im Garten. Wir gingen ganz nah zu ihnen und machten tolle Nahaufnahmen. Als wir wieder oben waren, sahen wir Papageien vorbeifliegen und ein weibliches “Spotted Deer” (in Deutsch als Axishirsch oder Chital bekannt) im Garten.

Wir konnten kaum glauben was wir in der gerade mal ersten Stunde alles gesehen haben und so bezogen wir unser Zimmer. Dieses ist riesig mit einem Queensize Bett, einer Badewanne und einem Balkon mit Blick auf den Garten und den Löwenfelsen. Am meisten begeisterte uns die Eingangstüre. Unwissend gaben sie uns das Zimmer mit einem Hirschgemälde ohne zu wissen, was der Hirsch für uns alles bedeutet. Dies war mehr als ein Zufall, sondern sollte genauso sein.

Da es noch früher Nachmittag war nahmen wir die kostenlosen Fahrräder und begaben uns auf dem Weg zum Pidurangala Felsen Aussichtspunkt. Von dort aus wollten wir den Sonnenuntergang betrachten. Wir schlossen unsere Fahrräder ab und bekamen am Eingang nachdem wir die 3 € Eintritt bezahlt hatten Tücher zum bedecken unserer Beine und Schultern. Denn der Weg zum Aussichtspunkt führt durch eine Tempelanlage.

Nachdem wir diese passierten banden wir die Tücher an eine dafür vorgesehene Stange und betraten die ersten von vielen Treppenstufen auf den Berg. Der Weg ist steil und gegen Ende mussten wir auch etwas klettern, um letzten Endes ganz oben anzukommen. Kurz unter dem letzten Abschnitt befindet sich eine liegende große Buddha Figur, von der wir den Blick über den Wald schweifen lassen konnten. Von Oben bot sich eine endlose Sicht über den Löwenfelsen bis hin zu den Bergen in der Ferne. Langsam fing es nun auch an zu dämmern und wir schossen tolle Fotos bevor die Sonne den Himmel in bunte Farben tauchte, bis sie dann hinter den Bergen ganz verschwand. Im Dunkel ging es den Berg mit Laternenlicht bis zum Tempel hinunter. Wir holten unsere Tücher und schauten uns nun den noch geöffneten Tempel an. Auch dort gab es eine liegende Buddha Figur und weitere Gemälde.

Dann stand unser Rückweg mit den Fahrrädern an. Zum Glück hatten wir unser Stativ dabei und so wurde dies schnell umfunktioniert zu einer Fahrradlampe, denn die Straße zurück war kaum beleuchtet. Da die Elefanten nicht nur im umliegenden Nationalpark zu finden sind, ist auch hier große Vorsicht geboten, denn vor allem bei Dämmerung und nachts kommen diese gerne ins Dorf auf dem Weg zu den Seen und Teichen. Unsere Art Nachtwanderung endete unter einem wunderschönen klaren Sternenhimmel wieder bei uns in der Unterkunft und wir aßen auf der Dachterrasse zu Abend.

Anschließend ging es für uns früh ins Bett, da wir den nächsten Morgen den Sonnenaufgang auf dem berühmten Löwenfelsen sehen wollten. Daher klingelte unser Wecker bereits um 4:20 Uhr und nachdem wir uns im Zimmer einen Kaffee zubereitet hatten und ein paar Snacks gegessen haben, ging es wieder im Dunkeln mit dem Fahrrad zum Eingang. Wir kauften unser Ticket für insgesamt 35 US Dollar und sahen auf dem Weg nur die Umrisse des massiven Steins. Gemeinsam mit einigen Straßenhunden stiegen wir die zahlreichen Treppen hinauf und der Himmel wurde immer heller.

Glücklicherweise kamen wir noch rechtzeitig an und genossen den Wind der oben weht. Durch den anstrengenden Aufstieg hatten wir geschwitzt und waren mehr als froh, einen Pulli eingepackt zu haben, da es doch sehr frisch war. Es waren auch schon einige Touristen da und wir liefen etwas herum und fanden ganz hinten auf dem Stein ein ruhiges Plätzchen und so hatten wir, bis die Sonne sich zeigte, den hinteren Bereich komplett für uns. Oben auf dem Stein gibt es sogar Affen und wir machten viel zu viele Fotos von der ganzen Umgebung.

Wir konnten unsere Unterkunft sehen und nach fast 2 Stunden begaben wir uns auf den Abstieg. Da es beim Aufstieg viel zu dunkel war, konnten wir nun den Weg erst so richtig sehen und auch die großen Löwen Pfoten, welche den Aufstieg auf den Stein zieren und von denen auch der Name Löwenfelsen überhaupt kommt. Früher soll es sogar ein Löwenmaul gegeben haben, durch das man gehen musste, um nach oben zu gelangen. Auf dem Weg hinunter kamen wir auch bei der Spiegelwand und der Felsenmalerein vorbei, welche noch von früher erhalten sind. Am Fuße befinden sich die Wassergärten und Verkäufer bei denen es Trinken und Souvenirs gibt. Mittlerweile kamen auch immer mehr Busse und wir waren froh, nun fertig gewesen zu sein, da der Stein eine beliebte Sehenswürdigkeit ist und somit auch Massentourismus anlockt.

Auf der Höhe der Kasse gibt es einen See mit vielen Seerosen und auch dort haben sich viele Affen versammelt, denen wir beim Spielen, fressen, entlausen oder entspannen zuschauen konnten. Besonders interessant fanden wir es daher, dass die beiden verschiedenen Affenarten sich gegenseitig entlaust haben und friedlich im Umgang waren. Von den Makaken in Malaysia konnten wir das nicht sagen, da sie die Languren oft eher verscheucht haben.

Auf dem Weg zu den Fahrrädern ist uns aufgefallen, dass wir gar nicht im Museum waren, welches im Preis inkludiert ist, daher gingen wir nochmal zurück und erfuhren mehr über die Geschichte und sahen wie die Menschen früher auf dem Felsen gelebt und gejagt haben. Nun ging es nach fast 4,5 Stunden zurück zu unserer Unterkunft, wo wir mehr als hungrig ein großes Frühstück bekamen, welches im Übernachtungspreis inkludiert ist. So aßen wir mit dem Blick wo wir nur wenige Stunden zuvor waren unser Frühstück und sahen die klitzekleinen Menschen auf dem Löwenfelsen herumlaufen.

Nach einer Entspannungspause auf unserem Balkon aßen wir in der Straße unserer Unterkunft in einem kleinen Lokalen Restaurant leckeres Kotthu und Curry zu Mittag. Gegen 16:30 Uhr startete unsere kostenlose Fahrradtour mit einem Mitarbeiter unserer Unterkunft. Dieser zeigte uns wunderschöne Aussichtspunkte und Orte, an denen mit Glück Elefanten, Hirsche und Krokodile gegen Sonnenuntergang gesehen werden können. Auch wenn wir dieses Mal kein Glück hatten, sahen wir einen wunderschönen See, viele wilde Pfaue, Affen am Straßenrand und einen tollen Sonnenuntergang mit Blick auf den Felsen. Der Mitarbeiter war so enttäuscht das wir keine Elefanten gesehen haben und versuchte noch einen geheimen Aussichtspunkt auf einer Waldfläche seines Freundes, um die Möglichkeit zu haben dort Hirsche zu sehen, allerdings war auch hier nichts.

Glücklich über die schöne Tour und sein Engagement fuhren wir nun zu Ramya. Wir haben sie am Tag zuvor durch Zufall beim Kauf von Trinkwasser getroffen und sie lud uns zu einem Kochkurs bei ihr zuhause ein. So kamen wir gegen 19 Uhr bei ihr an und lernten ein nettes Pärchen aus Holland kennen, mit dem wir uns toll unterhielten, während wir gleichzeitig mehr über die Gewürze und die Sri Lanka Art Curry zu kochen kennenlernten. Auch ihre Kinder halfen mit und so kochte sie 10 verschiedene Currys auf nur 3 Kochplatten, welche mit Holz und offenem Feuer gekocht wurden. Wir probierten uns daran mit einem Mörser die Gewürze zu vermischen und Kokosraspeln aus einer Kokosnuss zu machen. Mit den Kokosraspeln stellte sie selbst Kokosnussmilch für die Currys her. Mehr als voll und mit neuem Wissen verabschiedeten wir uns von allen und machten uns zurück in unser Zimmer. Auch heute hatten wir einen so ereignisreichen Tag, dass wir ziemlich müde ins Bett fielen.

Unser zweiter Morgen begann gegen 5:20 Uhr, denn heute wollten wir ganz entspannt in den Sitzsäcken auf unserer Dachterrasse den Sonnenaufgang beobachten. Wir waren lange Zeit alleine und als der Himmel immer heller wurde sahen wir mehr Vögel und es gab einen lauten Knall. Kurz darauf schaute vom Dach ein Makake hinunter, gefolgt von weiteren, die über das Blechdach rannten. Da wir Affen sehr lieben waren wir auch hier sehr glücklich, so ein Glück zu haben, dass wir die Affen so nah und ganz allein sehen konnten. Wir blieben so lange oben, bis die Mitarbeiter kamen und uns ein weiteres leckeres Frühstück zauberten während wir der nun aufgegangenen Sonne beim Steigen zuschauen konnten. Wer Wer einen Kochkurs in Sigiriya plant sollte unbedingt bei Ramya’s Home Cookings vorbeischauen, um ein mehr als authentisches Bild von Land und Leute zu bekommen.

Uns hat es hier so gut gefallen, dass wir dann spontan entschieden eine weitere Nacht zu bleiben, mit der Hoffnung vielleicht heute die Chance zu bekommen Elefanten zu sehen. Und falls nicht, einfach den Tag hier zu genießen.

Von Sigiriya aus fahren alle 20 Minuten Busse nach Dambulla und von dort kann weiter nach Colombo, in den Norden oder nach Kandy in den Süden gestartet werden. Der Bus kostet nur 150 LKR und nach Kandy nur 350 bis 500 LKR je nach Gepäck.

Unser Fazit

Die wunderschöne Umgebung, die Geschichte, die Tierwelt und die wundervollen Menschen vor Ort sind einen Besuch definitiv Wert. Wir empfehlen 2 Nächte und wer Zeit hat und die Zeit hier entspannter angehen möchte besser 3 Nächte. Wir sind froh den Stopp gemacht zu haben, da wir uns anfangs nicht ganz sicher waren, aber es hat sich für uns mehr als gelohnt. Wer mehr über das ehemalige Königreich und Sigiriya erfahren möchte kann gerne bei unserem Beitrag – Sigiriya – Ein ehemaliges Königreich 200 m über dem Boden – vorbeischauen um mehr zu erfahren.

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