Diabetes Typ 1 in Vietnam

Ein Überblick über Diabetes Typ 1

Diabetes ist eine chronische Krankheit, die weltweit immer mehr an Bedeutung gewinnt und Vietnam sind keine Ausnahme. Mit einer steigenden Anzahl von Betroffenen ist es wichtig zu verstehen, wie die Krankheit in diesem südostasiatischen Land erkannt und behandelt wird.

Verbreitung und Bewusstsein:

In Vietnam hat laut aktueller Zahlen der WHO schätzungsweise jeder 20. Diabetes. Diese Zahl wächst stetig aufgrund von Veränderungen im Lebensstil, zunehmender Urbanisierung und ungesunden Ernährungsgewohnheiten. Weitere Prognosen zeigt die internationale Diabetes-Föderation. Trotz der hohen Prävalenz gibt es immer noch viele unentdeckte Fälle, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu Gesundheitsdiensten eingeschränkt sein kann.

Medizinische Versorgung:

Die medizinische Versorgung für Diabetiker variiert stark zwischen städtischen und ländlichen Regionen. In großen Städten wie Hanoi, Da Nang und Ho Chi Minh gibt es eine große Auswahl an Medikamenten und Zugang zu Endokrinologen, die auf die Behandlung von Diabetes spezialisiert sind. Hier finden Patienten umfassende Betreuung, einschließlich regelmäßiger Blutzuckermessungen, Beratung zur Lebensführung und Verschreibung von Medikamenten.

In ländlichen Gebieten ist die Situation oft schwieriger. Der Zugang zu spezialisierten medizinischen Fachkräften und modernen Behandlungsoptionen ist eingeschränkt.

Medikamentöse Behandlung:

Die medikamentöse Behandlung von Diabetes in Vietnam umfasst sowohl orale Antidiabetika als auch Insulin. Orale Medikamente wie Metformin sind weit verbreitet und relativ kostengünstig. Insulin, das für viele Typ-1-Diabetiker lebensnotwendig ist, ist ebenfalls erhältlich, allerdings kann die Verfügbarkeit und der Zugang in abgelegenen Regionen eingeschränkt sein.

Die Regierung und verschiedene Nichtregierungsorganisationen arbeiten daran, den Zugang zu Insulin und anderen lebenswichtigen Medikamenten zu verbessern. Es gibt auch Programme zur Aufklärung und Prävention, die darauf abzielen, das Bewusstsein für Diabetes zu erhöhen und die Früherkennung zu fördern.

Traditionelle Heilmittel und Lebensstil:

Neben der konventionellen Medizin setzen viele Vietnamesen auch auf traditionelle Heilmittel und natürliche Ansätze zur Diabetesbehandlung. Kräuter wie Bittermelone (Ampalaya) und Bananenblätter werden oft verwendet, da ihnen blutzuckersenkende Eigenschaften zugeschrieben werden.

Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sind ebenfalls wichtige Bestandteile des Umgangs mit Diabetes. Die vietnamesische Küche bietet eine Vielzahl von frischen Früchten, Gemüse und mageren Proteinen, die gut in eine diabetesfreundliche Ernährung integriert werden können.

Die vietnamesische Küche ist bekannt für ihre reichhaltigen Aromen und die Verwendung von Reis und Kohlenhydraten, was für Diabetiker, die ihren Blutzuckerspiegel stabil halten wollen, eine Herausforderung darstellen kann. Allerdings sind die Lebensmittel sehr zuckerhaltig und fleischlastig, was eine gesunde Ernährung stark einschränkt.

Vorhandene Medikamente und Kosten:

Folgende Informationen haben wir selbst in den zuständigen Apotheken eingeholt und nachgefragt. Vor Ort wurde uns das Insulin und das Zubehör gezeigt und anschließend die Preise dazu genannt. Die Informationen sind vom April 2024. Eine große Apothekenkette ist die Watson. Online gibt es die Möglichkeit bei der Pharmacity die aktuellen Daten auch anzusehen.

Nachgefragt haben wir in Apotheken in Hanoi, Da Nang, Nha Trang und Ho Chi Minh. In Sapa und auf der Insel Cat Ba sind wir nicht fündig geworden, da es nur kleine Läden gab, mit dem nötigsten.

In Vietnam gibt es häufig sehr kleine Apotheken, die Standard-Medikamente verkaufen und kein Insulin. Allerdings gibt es eine große Apothekenkette namens Pharmacity, welche uns nie enttäuscht hat. Egal wo wir nachgefragt haben wurde uns direkt geholfen und gezeigt, was sie an Vorrat da hatten. Man benötigt dort in der Regel kein ärztliches Attest. Einmalig wurde in Hanoi nach einem Rezept verlangt, allerdings nur in einer einzigen Apotheke.

Besonders überrascht waren wir darüber, dass es sogar den Freestyle Libre gab. Jedoch eine andere Variante, als wir bisher kannten, aber dennoch gab es auch hier schon Blutzuckermesssensoren.

Informationen aus den Apotheken:

Rezept und Arztbesuch:

  • Ein Arztbesuch, bei dem das benötigte Rezept ausgehändigt wird, kostet ca. 30.000 bis 500.000 Dong 1,10 bis 18,33 €

Medikamente: 

Insuline:

  • Mixtard 30 90.000 Dong 3,30 €
  • Pens
    • Lantus Solo Star von Sanofi
    • Novo Mix Flexpen von Novonordisc 250.750 Dong 9,19 €
    • Novo Rapid FlexPen von Novonordisc 260.000 Dong 9,53 €
    • RYZODEG Flexpen
    • Humalog KwikPen 340.000 Dong 12,46 €
    • Apidra SoloStar

Zubehör:

  • BD Ultra Fine Pro 100 Pack 300.000 Dong 11 €
  • OG Care Teststreifen 25 Stück 225 Dong 8,25 €
  • OG Care Set 1.150,000 Dong 42,16 €
  • Freestyle Libre Messgerät 1.600,000 Dong 58,65 €
  • Lanzetten eine Packung 25 Stück

Fazit:

Diabetes in Vietnam stellt eine bedeutende Herausforderung dar, aber durch eine Kombination aus medizinischer Versorgung, traditionellen Heilmitteln und gesunder Ernährung können Betroffene lernen, mit der Krankheit zu leben und ihre Lebensqualität zu verbessern. Es bleibt viel zu tun, um den Zugang zu Medikamenten und spezialisierter Behandlung zu verbessern, aber die Bemühungen, das Bewusstsein zu erhöhen und Präventionsmaßnahmen zu fördern, sind ein Schritt in die richtige Richtung.

In Vietnam ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Diabetestypen nicht deutlich und daher gibt es vor allem Medikamente für Typ 2 Diabetiker. Sowohl orale Medizin in Tablettenform oder die Basal Insuline sind eher auf Typ 2 ausgelegt.

Es gibt zwar in den großen Städten eine Auswahl, allerdings muss jeder Pen oder auch jeder Nadelaufsatz einzeln gekauft werden. Bei dem Insulin ist auch unklar, ob und wie gut die Kühlkette eingehalten wurde.

Weitere Informationen zu Diabetes in Vietnam findet ihr auch unter der internationalen Diabetes-Föderation.

Wichtig

Auch bei diesem Beitrag gilt, dass wir keine Ärzte sind, sondern nur unsere Erfahrungen und Erkenntnisse schildern, welche wir vor Ort sammeln konnten.

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