Diabetes Typ 1

Ich beim Spritzen von Insulin in den Bauchch.

Diabetes Typ 1 ist eine Stoffwechselerkrankung, bei welcher das eigene Immunsystem aus meist unerklärlichen Gründen Zellen in der Schilddrüse angreift und dadurch die Produktion von Insulin zerstört. Insulin ist ein Hormon, welches für die Spaltung von Kohlenhydraten im Körper benötigt wird und daher lebensnotwendig ist. Da die Schilddrüse nur wenig oder kein Insulin mehr produziert, muss dieses von außen in Form von Spritzen oder Pumpen dem Körper zugeführt werden. 

Die Schwierigkeit bei Reisen liegt in der Lagerung und der Beschaffung von Insulin in anderen Ländern und Kontinenten. Insulin muss zwischen 2 und 8 °C gekühlt werden. Da wir in warme bis sehr heiße Länder und Regionen wollen, müssen wir unsere Reise gut planen. Es muss immer ein Kühlschrank und vor längeren Flügen, Bus- oder Fährenfahrten ein Gefrierfach vorhanden sein, da sonst die notwendige Kühlkette nicht eingehalten werden kann. Denn wird das Insulin zu kalt oder zu warm, kann es an Wirkung verlieren oder ist im schlimmsten Fall sogar komplett unbrauchbar.

Außerdem ist nicht in allen Teilen der Welt der einfache Zugang zu Insulin vorhanden. Häufig wird auch keine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Diabetes Typen gemacht, weshalb es nur wenige oder begrenzte Auswahl an Insulin gibt. Jedoch hat jedes Insulin unterschiedliche Wirkungsweisen und man kann/sollte daher nicht einfach seine Marke tauschen, vor allem nicht, wenn man diese nicht kennt. Ich habe mir vorher von meinen Diabetologen eine Liste geben lassen, welche Insuline ich alternativ nutzen kann und welche unterschiedlichen Wirkungen diese haben.

Bei einem Menschen ohne Diabetes befinden sich die Blutzuckerwerte durchschnittlich im Bereich von 70–100 mg/dl. Bei einem Menschen mit Diabetes können diese stark variieren. Folgen von zu hohen und zu niedrigen Blutzuckerwerten können langfristig starke Schäden hinterlassen, weshalb es wichtig ist, die Werte immer im Blick zu haben und bei Abweichungen zu reagieren. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten seinen Blutzucker zu messen und verschiedene Gadgets, die man nutzen kann. Im Folgenden mehr dazu. 

Bitte bedenkt, wir sind keine Ärzte und haben keinerlei medizinische Ausbildung. Unsere Berichte und Texte beruhen auf unseren Erfahrungen seit über 6 Jahren und sind individuell auf Rebecca abgestimmt.

Diabetes Medikamente

Für das eigene Diabetes Management werden verschiedene Geräte, Medikamente und Zubehöre genutzt. In den nächsten Abschnitten werden einzelne und deren Funktion erklärt. Die folgenden Inhalte beziehen sich auf das Diabetes Management explizit von Rebecca. Da es keine Pauschalanleitung gibt, ist jedes Management individuell auf die Person abgestimmt und variiert durch verschiedene Faktoren wie Umwelt, psychische und physische Verfassung, und vieles mehr. Wir haben für unsere Reise mit ausreichend Abdeckung von allem für ca. 7–8 Monate berechnet.

Insuline 

Typ 1 Diabetiker müssen Insulin durch Spritzen selbst injizieren und übernehmen dabei die Rolle der eigentlich gesunden Schilddrüse. Gespritzt wird in der Regel vor jeder Mahlzeit und zur Korrektur bei zu hohen Zuckerwerten. Bei niedrigen Zuckerwerten muss Zucker meist durch Lebensmittel oder Getränke hinzugeführt werden.

Für Typ 1 Diabetiker gibt es generell zwei unterschiedliche Insulinarten. Es gibt ein sogenanntes langsam wirkendes Basal Insulin, welches in der Regel einmal pro Tag gespritzt wird, um vorhandenen Blutzucker langsam & stetig für die Zellen bereitzustellen.
Das Bolus Insulin ist ein schnell wirkendes Insulin, welches meist vor jeder Mahlzeit gespritzt wird und so die Aufnahme und Verarbeitung von Kohlenhydraten zu Energie für die Körperzellen ermöglicht.

Das Insulin ist entweder in sogenannten Einmalpens vorgefertigt abgefüllt, welche, wenn sie leer sind weggeschmissen werden oder aber in Patronen abgefüllt, die in Wiederbenutzbare Pens gegeben werden können. Selten gibt es noch Ampullen, bei denen man die Spritzen noch selbst aufziehen muss.

Nadeln

Für Pens gibt es Aufsätze, welche kleine Nadel sind, die man auf den Pen draufschraubt und nach einmaligem Verwenden aus hygienetechnischen Gründen wegschmeißt. Die Länge der Nadeln variiert von 4 mm bis 10 mm, da das Insulin unter die Haut in das Fettgewebe injiziert wird und dieses je nach Person unterschiedlich ausfällt. Rebecca hat die Nadelgröße 4 mm.

Blutzuckermessungen

Um seinen Blutzucker immer im Blick zu haben, gibt es heutzutage verschiedene Arten zum Messen. Wir konzentrieren uns hierbei auf die zwei häufigsten: Selber durch „Finger piksen“ oder kontinuierlich durch einen Sensor. Es ist am besten, 24/7 einen Überblick über die eigenen Werte zu behalten, um gegebenenfalls einschreiten zu können.

Messgerät One Touch Ultra

Die typische Messmethode ist, mit einer kleinen Nadel in den Finger piksen und das Blut in einen Teststreifen zu geben und ein Gerät nennt den aktuellen Blutzuckerwert. 

Der Nachteil hierbei ist zum einen die Schmerzen, wenn man sich vermehrt in die Finger piksen muss und zum anderen hat man nur einen einmaligen aktuellen Wert. Das heißt, hierbei muss man den Tag über mehrmals messen, um seine Werte im Blick zu haben. Dies macht man ca. 5–7 Mal pro Tag und soll hierbei eigentlich nur die kleinen, die Ring- und Mittelfinger abwechselnd nutzen.  

Lanzetten

Lanzetten sind kleine Nadeln und werden benötigt, um sich in den Finger zu stechen, damit man kleine Mengen an Blut aus dem Finger erhalten kann. Auch diese werden nach dem einmaligen Gebrauch entsorgt.

Teststreifen 

Die Teststreifen sind individuell für jedes Blutzuckermessgerät und sammeln den Blutstropfen aus dem Finger und berechnen den aktuellen Blutzuckerwert.

Sensoren

Es gibt sogenannte CGM (Kontinuierliche Glukose Messung) welche 10–14 Tage lang am Körper (Oberarm/Bauch) getragen werden können und die Werte permanent an das Smartphone senden. Somit hat man aktuell die beste Abdeckung und die Werte jederzeit im Blick. Durch Alarmfunktionen wird man gewarnt, wenn die Werte außerhalb des Zielbereichs (70–170) sind und kann dementsprechend handeln.

xDrip 

Dies ist eine Zusatzapp, welche medizinisch offiziell nicht anerkannt ist, aber einen großen Mehrwert im alltäglichen Leben mit Diabetes mit sich bringen kann. Durch technische Funktionen kann eine Grafik darstellen, wie sich der Blutzuckerwert in naher Zukunft entwickeln wird und so kann der Patient schon vorzeitig einschreiten und reagieren, bevor es überhaupt zu Alarmen kommen muss. Außerdem können bspw. individuelle Alarme zu unterschiedlichen Zeiten eingestellt, der Sensor kalibriert und die Werte zum Beispiel an eine Smartwatch gesendet werden. Die Installation ist für technisch affine Leute und am Anfang nicht so einfach. Allerdings möchte ich diese Funktion in meinem Alltag nicht missen.

Kohlenhydrate für den Notfall

Damit man sich vor einer Unterzuckerung schützen kann, ist es wichtig immer an kohlenhydratreiche Snacks oder Getränke zu denken. Dabei kommt den meisten Menschen Schokolade in den Sinn, was leider nicht ideal ist, denn Schokolade ist zwar sehr süß, aber durch das enthaltene Fett kommt der benötigte Zucker zu langsam im Körper an und eignet sich daher nicht. 
Besser sind Süßgetränke wie Säfte oder Cola. Das typische Stückchen Traubenzucker hilft äußerst schnell und ist leicht zu transportieren.

Extras für das Diabetesmanagement & Reisen

Um die Kühlkette im Alltag oder beim Reisen aufrecht halten zu können, haben wir zwei verschiedene Gadgets.

Frio

Diabetes Management Frio Tasche

Zum einen den Frio, welcher kleine Kristalle in Taschen eingenäht hat, die sich im Kontakt mit Wasser aufsaugen und die Temperatur kühl halten.

Disoncare

Der Disoncare ähnelt einer Thermoskanne mit besonderem Kühlmittel, welches vorab für mehrere Stunden im Gefrierfach gefrieren muss und anschließend die Temperatur zwischen 2 und 7 °C über mehrere Stunden lang halten kann.

Unterlagen für Flug

Um Insulin und die dazugehörigen Utensilien mit ins Flugzeug nehmen zu dürfen, hat mein Diabetologe mir eine Bescheinigung auf Englisch ausgestellt. In dieser Bescheinigung ist alles aufgelistet, was ich für mein Diabetesmanagement benötige und dass ich dies auch als Handgepäck mitführen darf. Bisher musste ich dieses Dokument bei keinem Flug weder innerhalb Europas oder bei internationalen Flügen vorzeigen. Ich habe für unsere Weltreise auch eine kleine Kühltasche dabei, in der 4 Thermoskannen und 8 Kühlakkus drinnen sind und auch hier gab es nie Nachfragen, dass ich alles auspacken und vorzeigen soll. Die Kühltasche zählt auch nicht zum normalen Handgepäck, sondern zu Sondergepäck, da sie nur Medikamente und Dextrose enthält. Wenn du dir unsicher, bist ob du eine extra Tasche für deine Medikamente mitnehmen darfst, frag bei der jeweiligen Airline beim Kundenservice oder auf deren Homepage nach. Dort findet man meist alle Informationen.

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