Waldorf Kindergarten Thailand mit Workaway

Ein Tag als Freiwillige im Waldorf Kindergarten in Thailand

Freiwilligenarbeit mit Workaway

Mit Workaway hatten wir das Glück 3 wunderschöne Wochen in einem Waldorf Kindergarten in Thailand zu verbringen. 

Ein ganz normaler Tagesablauf

Unser Tag beginnt mit einem leckeren Frühstück und frischen Obst wie Drachenfrucht oder Mango draußen im Garten auf einem Holzdeck. Dort üben wir auch Gitarre spielen durch eine App, wodurch wir versuchen uns die Grundlagen selbst beizubringen. Nun kommen die ersten Kinder gegen 8 Uhr zu uns und lauschen unseren noch sehr wenigen Tönen, die wir bisher auf der Gitarre spielen können.

Schulkinder

Gegen 8:30 Uhr geht der erste Schwung Kinder weg in die Schule. Diese besteht aus einer 1. und 2. Klasse mit insgesamt 13 Kindern. Die Schüler müssen ein kurzes Stück von den zwei Lehrkräften in die Schule gefahren werden, welche von einem netten Mann gesponsort wird, sodass die Kinder ausreichend Räumlichkeiten haben. 

In der Schule angekommen, geht jedes Kind seiner Aufgabe nach und gemeinsam werden Blätter zusammen gerecht und aufgehoben, die Stühle bereitgestellt und nach einer anschließenden kurzen Freispielzeit gibt es einen gemeinsamen Morgenkreis. Dabei werden Lieder auf Englisch und Thai gesungen, Bewegungsspiele gemacht und die Nationalhymne gesungen. 

Nun geht es in die Klassenräume und für heute steht Mathematik auf dem Plan. Gemeinsam mit Nammon lernen die Kinder mit Bewegung das kleine Einmaleins. Durch die Bewegungen und das Zählen soll Mathematik noch greifbarer für die Kinder gemacht werden und später beim Lernen noch einfacher sein. Dabei stellen sich alle Kinder in einer Reihe auf, außer eines. Dieses Kind sagt während es immer ein Kind weiterhüpft das Ein-mal-Zwei auf. Da die Sprachen nicht nur auf Thai beschränkt sind, zählen manche Kinder auf Englisch, Chinesisch, Tschechisch oder wir an dem Tag auch auf Deutsch. 

Nachdem das Ein mal Zwei, Vier, Fünf und Zehn aufgesagt wurde und alle Kinder an der Reihe waren, ging es zur nächsten Übung. 

Dabei warfen sich die Kinder einen Sandsack zu und mussten das kleine Ein-mal-Eins während dem Werfen aufsagen. Nachdem die Kinder alle das Konzept verstanden hatten, kam ein zweiter Sandsack hinzu und so wurde es noch etwas schwieriger.

Zuletzt bekam jedes Kind eine Nummer vom Ein-mal-Zwei zugeteilt und die Kinder mischten sich durcheinander. Jetzt war Konzentration und sich erinnern gefragt, denn die Kinder sollten sich merken, wer welche Zahl hat, um so von Kind zu Kind das Ein-mal-Zwei in der richtigen Reihenfolge abzulaufen. Es ist schön zu sehen, dass die Kinder dabei so viel Freude haben und auch lachen können, aber wenn es drauf ankommt sehr konzentriert mitmachen. 

Nach der Mathestunde gibt es eine kurze Pause und geht anschließend weiter mit Englischunterricht von einer Dame aus England. Diese hat bedruckte Zettel mit einer Art Suchspiel mitgebracht und auf der Rückseite waren die Begriffe ausgeschrieben. 

Die Kinder sollten sich abwechselnd ein Bild heraussuchen und auf Englisch sagen. Für die Kinder, welche den Begriff nicht kannten, durfte das Kind den Begriff auf der Tafel malen. Wenn der Begriff gefunden wurde, sollte das Bild umrandet werden und das passende Wort war nun gesucht. Dafür schreiben die Kinder das Wort mit der Lehrerin auf die Tafel und suchten dann die Buchstaben. 

Als die Kinder fleißig mitgemacht haben, verteilte die Lehrerin noch Obst aus ihrem Garten, darunter war die Frucht Mangostan. Diese hat eine recht harte Schale und zum Öffnen muss die Frucht zusammengequetscht werden. Die Kinder zeigten uns begeistert, wie es funktionierte, da wir die Frucht zuvor nicht gekannt hatten. An der Stelle, wo sie sich öffnet, wird sie dann weiter aufgedrückt. Wobei die Schale pink ist und abfärbt, ist das Fruchtfleisch weiß und ähnelt der Konsistenz einer Lychee. Sie hat einen ganz eigenen süßsauren Geschmack und wir finden sie super lecker. 

Jetzt waren die Fächer erstmal vorbei und nun gingen die Kinder abschließend ihren Aufgaben aus dem Unterricht nach. Heute ist ein kurzer Tag, da die letzte Lehrerin krank ist. Daher hieß es für die Kinder den Klassenraum aufräumen, kehren und nass wischen. Draußen war wieder rechen angesagt und als alle gemeinsam fertig waren, gab es wieder Pause, in der die Kinder Tauziehen und Hüpfseil hüpften. Andere kletterten auf Bäume hinauf oder spielten Wettrennen. 

Dann war es an der Zeit zurück in die Kita zu fahren, wo gemeinsam mit den Kindergartenkindern zu Mittag gegessen wird. Dabei wurde das Mittagessen von den Kindern zum Teil selbst gekocht und war sehr lecker. Nach dem Mittagessen gingen die Kindergartenkinder zum Mittagsschlaf und die Schulkinder hatten eine letzte Einheit, in der es um Handarbeit ging. Manche arbeiteten an ihrem Webrahmen weiter und andere strickten. Dabei lernte auch ich, wie einfach stricken ist und begann ein Stirnband selbst zu machen. 

Nach der letzten Einheit hieß es wieder Spielen, bis die Kinder letzten Endes von ihren Eltern abgeholt wurden.

Kindergartenkinder

Auch hier werden die Kinder ab 8 Uhr gebracht und bis gegen 9 Uhr alle da sind, können die Kinder sowohl draußen im Garten als auch drinnen spielen. Dabei ist die ganze Einrichtung und alle Spielsachen nach der Waldorfpädagogik ausgerichtet. Das heißt, dass fast alle Spielsachen aus Holz oder Naturmaterialien gemacht sind, die Farben sind natürlich und dezent gehalten, Puppen haben keine Gesichter und mehr. 

Um 9 Uhr gibt es einen sich wiederholenden Morgenkreis. Dabei übernimmt täglich eine Erzieherin die Leitung und alle anderen machen gemeinsam mit den Kindern mit. Da der Morgenkreis eine feste Routine hat, wissen die Kinder meist genau, was kommt und können alle Lieder mitsingen und alle Lieder mitmachen. Die Lieder und Spiele variieren von Thai über Englisch und Chinesisch.

Es gibt Bewegungsspiele, Lieder, Singen der Hymne, ein Ritual bei dem ein Kind den anderen einen Tropfen Öl auf die Hand verteilt und am Ende Kinder, welche ein Tor ins Innere der Kita bilden, wo anschließend das Frühstück stattfindet.
Bekannte Lieder für uns waren: Aramsamsam, Hippo I tei tei e, If you are Happy and you know it und weitere Melodien, aber andere Texte. 

Beim Morgenkreis liegt auch immer der Kita Hund Lupin dabei. Entweder genau in der Mitte oder an der Seite und genießt die Musik.

Anschließend findet das gemeinsame Frühstück statt, bei dem alle Kinder und Erzieher gemeinsam am Tisch sitzen und essen. Vor dem Essen werden noch Tischsprüche gemacht, wo sich beispielsweise bei der Erde bedankt wird für das Essen. Zum Abschluss des Frühstücks wird noch eingeteilt, wer beim Spülen und säubern der Tische hilft und bevor alle Aufstehen wird sich noch bei den Erziehern bedankt, welche die Kinder in ihrem Tag begleiten und unterstützen.

Auch hier ist alles sehr routiniert und die Kinder wissen genau was zu tun ist. Während vor allem die älteren Kinder ihren Aufgaben nachkommen, spielen die Jüngeren bereits und nach kurzer Zeit gilt für alle Freispielzeit. Bis circa 11:30 Uhr. Auch hier haben einige Kinder großes Interesse daran, mit uns zu spielen und sind sehr neugierig. Sie interessiert es nicht, dass wir anders aussehen und kein Thai sprechen können, was uns auch keine Sekunde daran hindert, miteinander zu spielen und zu lachen.

Mit Joshua wollen die Kinder meist sportlicher spielen und lassen sich von ihm durch den Garten jagen oder akrobatische Turnübungen machen. Wir bauen oder kochen gemeinsam etwas mit Sand, beobachten Manup, die Kindergartenschildkröte, lesen Bücher oder versuchen auf Englisch zu sprechen. Durch die vielen im Alltag integrierten Lieder können die Kinder schon auf Englisch zählen, die Farben oder auch Tiere nennen.

Nach der Freispielzeit werden die Kinder in 3 Gruppen eingeteilt, bei denen es grob die 2-Jährigen, 3-Jährigen und 4-5-Jährigen gibt. Es gibt immer ein Wochenthema, an das die Einheiten angelehnt sind und eine Gruppe kocht immer ein Gericht für das Mittagessen selbst. Dabei helfen die Kinder beim Schneiden, Eier aufschlagen und anschließendem anbraten. Auch wir durften mehrmals für ungefähr eine Stunde eine Gruppe Kinder auf Englisch begleiten. Somit entschieden wir uns, mit Naturfarben Küchenrolle mit Pipetten mit einem Batikmuster einzufärben und falteten diese anschließend nach dem Trocknen zu Blumen und Schmetterlingen.

Während das Papier trocknete, spielten wir noch ein Farbenbewegungsspiel ähnlich wie Feuer, Wasser, Luft, bei dem die Kinder abwechselnd die Rolle des Spielleiters annehmen konnten. Danach räumten wir gemeinsam auf und gingen zum Mittagessen. Dabei waren die Kinder auch sichtbar stolz auf das Gericht, welches sie an diesem Tag selbst gekocht haben und es ist immer sehr lecker und gesund. Frisches Gemüse, Vollkornreis und wenig Fleisch.

Nach dem Essen und säubern ist Duschzeit. Dabei ging jedes Kind zum Duschen, da es vor allem während der Regenzeit im Landesinneren sehr schwitzig und unangenehm ist, sodass wir schon bei nichts tun anfangen zu schwitzen. Sauber und frisch wurde den Kindern noch eine Geschichte in Form eines Puppentheaters dargestellt, mit Gesang, und dann legten sich alle hin zum gemeinsamen Mittagsschlaf.

Dabei ist Joshua meist an den Computer gegangen, um als Online Dozent zu unterrichten und ich genoss die Ruhe und schlummerte mit den Kindern ein, bis wir vom Gesang der Erzieherinnen geweckt wurden.

Jetzt gab es nur noch einen kleinen Snack und die Kindergarten- und Schulkinder konnten die restliche Zeit bis 17:30 Uhr gemeinsam im Garten spielen. Da die Schulkinder die Rolle der Erzieher fast schon übernahmen, saßen wir Erwachsenen gemeinsam im Garten und tauschten uns zu dem Leben in Thailand und den Unterschieden zu Deutschland aus, wodurch wir viel Lernen konnten.

Nachdem alle Kinder abgeholt wurden, konnten wir entweder mit dem Roller die Umgebung selbst erkunden, Wasserfälle besuchen oder zur Thaimassage gehen. Aber am schönsten waren auch die Momente, in denen uns Nammon mit zum lokalen Markt oder ihrer Familie zum Essen mitnahm, da wir so viel aus Sicht der Einheimischen mitbekamen.

Unser Fazit

Die Zeit im Kindergarten tat uns unheimlich gut, da wir schon viele Monate umher gereist sind und immer auf dem Sprung waren konnten wir hier Energie tanken und hatten viel mehr als eine einfache Bleibe bekommen. Wir lernten super viele bezaubernde Menschen kennen und hatten vor allem mit den Kindern viel zu lachen. Wir durften auch mit in ein Waisenhaus für Jungen, um dort gemeinsam bei einem Malangebot zu helfen, haben Tempel gesehen, eine Kanutour mit den anderen Erzieherinnen gemacht, sind zu Wasserfällen gefahren und hatten eine wunderschöne Zeit in einem Ort ohne Touristen.

Aber all dies wäre ohne unsere Mitgliedschaft bei Workaway* gar nicht möglich geworden und wir hätten Nammon nicht kennengelernt. Nammon ist eine wundervolle Frau, bei der wir uns von Beginn an sehr wohl und willkommen gefühlt haben. Wir sind ihr für alles sehr dankbar und freuen uns sie hoffentlich irgendwann wieder zu sehen, denn auch jetzt noch sind wir mit ihr und einigen anderen im Kontakt und verfolgen auch ihre aktuellen Beiträge auf Facebook.

Wenn auch du Interesse an Freiwilligenarbeit mit Workaway hast schau dir gerne unseren Beitrag – Workaway – Wie du kostengünstig die Welt bereisen kannst – dazu an oder schreibe uns eine Nachricht.

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